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Pferderecht in Untersuchung: Reiten im Straßenverkehr

13. Mai 2024

Das Reiten im Straßenverkehr birgt viele rechtliche Herausforderungen und Pflichten, die sowohl von Reitern als auch von anderen Verkehrsteilnehmern beachtet werden müssen. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen rechtlichen Aspekte, die beim Reiten auf öffentlichen Straßen beachtet werden sollten.

Rechtliche Grundlagen für das Reiten im Straßenverkehr

Positionierung und Verhalten auf der Straße

Laut § 28 der Straßenverkehrsordnung sind Reiter auf öffentlichen Straßen verpflichtet, auf der rechten Straßenseite zu reiten. Diese Regelung widerspricht der oft angenommenen Meinung, dass Reiter die Rad- oder Gehwege nutzen dürfen. Die Verpflichtung, auf der Straße zu reiten, setzt voraus, dass der Reiter die nötige Erfahrung besitzt – Anfänger sind hiermit in der Regel überfordert.

Beleuchtungspflichten

In der Dämmerung und bei Dunkelheit ist eine angemessene Beleuchtung vorgeschrieben. Reiter müssen eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht führen, die sowohl von vorne als auch von hinten auf der linken Seite sichtbar ist. Diese Maßnahme dient dazu, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten und Unfälle zu vermeiden.

Verantwortlichkeiten und Haftung

Sorgfaltspflichten des Reiters

Reiter müssen bei Nervosität des Pferdes im dichten Verkehr absteigen und das Pferd an der linken Seite führen. Das Führen von zwei Pferden gleichzeitig gilt grundsätzlich als sorgfaltswidrig, da eine gleichzeitige Kontrolle beider Tiere kaum möglich ist und im Schadensfall ein Mitverschulden angenommen werden kann.

Sicherheitsabstand und Handpferde

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Sicherheitsabstand zum Vorderpferd, welcher laut einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg mindestens zehn Meter betragen sollte. Zudem wird das Führen von Handpferden im Straßenverkehr als sorgfaltswidrig angesehen, da der Reiter nicht effektiv auf beide Pferde einwirken kann.

Haftung bei Ausbruch von Pferden

Ein besonderes Augenmerk gilt der Sicherung von Weiden, die an Straßen grenzen. Hier fordert die Rechtsprechung, dass Pferdehalter hohe Schutzvorrichtungen installieren, um zu verhindern, dass Pferde auf die Straße gelangen und Unfälle verursachen. Der Bundesgerichtshof hat hier klare Vorgaben gemacht: Ein nicht ausreichend gesichertes Weidetor, besonders nachts, muss mit einem Schloss gesichert werden, das nur mit einem Schlüssel geöffnet werden kann.

In einem Fall, in dem Pferde von einer Weide ausbrachen und einen Verkehrsunfall verursachten, urteilte das Oberlandesgericht Celle, dass der Pferdehalter voll haftbar ist, wenn die Zaunanlage nicht den Mindeststandards entspricht.

Fazit

Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen sind essentiell, um die Sicherheit aller Beteiligten im Straßenverkehr zu gewährleisten. Reiter, die sich auf öffentlichen Straßen bewegen, tragen eine große Verantwortung und müssen sicherstellen, dass sowohl ihre Ausrüstung als auch ihr Verhalten den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. 

 

Sollten Sie weitere Fragen zu Ihren Rechten und Pflichten als Reiter haben oder Unterstützung bei rechtlichen Streitigkeiten benötigen, kontaktieren Sie Rechtsanwalt Albrecht Schöllhorn-Gaar in Landshut. Nutzen Sie seine Expertise im Bereich Pferderecht, um Ihre Interessen optimal zu vertreten und rechtliche Herausforderungen professionell zu meistern.

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